Dortmunds schönste U-Bahnhöfe

Wer sie täglich sieht, dem fällt die Kunst in den U-Bahnhöfen womöglich nicht mehr auf. Wer aber zum ersten Mal in Dortmund unterwegs ist oder wer besonders aufmerksam schaut, der fragt sich vielleicht wer und was hinter den Gestaltungen steckt. Hier gibt es Antworten.

Farbenfroh und individuell sind alle der 26 unterirdischen Haltestellen der Dortmunder Stadtbahn, in diesem Artikel stellen wir zwölf Haltestellen vor, die inhaltlich etwas aufwändiger und interessanter gestaltet sind.

Unionstraße
Eine Kollage der Dortmunder Zechen und Stahlproduktionsstätten im Stil großer Zeichnungen gespickt mit Elementen des urbanen Lebens auf der Rheinischen Straße, die oberirdisch an den Bahnhof grenzt, können hier studiert werden. Als Kontrast zu den historischen Bildern bieten moderne Gestaltungselemente, wie ein buntes Glasmosaik an den Säulen und am Boden und moderne LED- Beleuchtung Abwechslung.

Gestaltungsjahr: 2007/2008
Gestaltung: Architekturbüro Willers
Material: Druck auf Emailleblechtafeln (Vorlage eigene Kohlezeichnungen/Collagen/Fotos)


Westentor
Rote, blaue und grüne Linien erinnern an einen Linienplan und prägen die Gestaltung der Wände auf denen zwölf Archivbilder von Vergnügungsorten im Dortmund um 1900 zu sehen sind und geben Einblicke in die Geschichte des Nahverkehrs. Infotafeln beschreiben diese Orte näher. Das Gestaltungskonzept wurde zusammen mit bildwerk Dortmund entwickelt.

Gestaltungsjahr: 2007/2008
Künstler: Architekturbüro LTK
Material: Druck auf Emailleblechtafeln


Kampstraße
Der U-Bahnhof Kampstraße ist einer der drei Knotenpunkte im Liniennetz und erstreckt sich über zwei Geschosse, 1984 wurde der obere Teil fertig gestellt, 2008 der untere. Die kollagenartige Gestaltung zum Thema Neue Medien bezieht sich auf die nahegelegene Stadt- und Landesbibliothek.

Gestaltungsjahr: 2007/2008
Künstler: Architekturbüro Kopka & Theil gemeinsam mit dem Dortmunder Künstlerehepaar Helga Regenstein und Georg Meissner
Material: Bedruckte Fliesen, Keramikplatten in Naturstein


Reinoldikirche
An der Reinoldikirche kreuzen sich vier Linien, der dreigeschossige Bahnhof ist auf den unteren Ebenen mit hellen Fliesen gestaltet, die an den Sandstein der Reinoldikirche erinnern. Gut 20 Stahltafeln wurden von den lokalen Künstlern Georg Meissner und Helga Regenstein gestaltet und zeigen sakrale Motive, die verfremdet und mit hellen Malereielementen kombiniert wurden. Der Architekt hat die Formensprache übernommen und verschiedene runde oder offene Gestaltungselemente eingebracht. Auch oberhalb der Erdoberfläche tritt der Bahnhof mit der spitzen Dachkonstruktion als modernes Pendant zu den nahegelegenen Kirchtürmen der Reinoldi- und der Marienkirche auf.

Gestaltungsjahr: 1992
Künstler: Architekturbüro Kopka und das Dortmunder Künstlerehepaar Helga Regenstein und Georg Meissner
Material: Druck auf Emailleblechtafeln


Ostentor
Der Themenschwerpunkt am Ostentor ist die ehemalige Wallanlage mit den Türmen, von denen heute nur noch der Adlerturm in Teilen erhalten ist. Der Bahnsteig gleicht einer Ausstellung, die Zeichnungen, geschichtliche Daten und Motive aus dem Stadtarchiv in Szene setzt und damit an die Zeit erinnert als Dortmund eine wichtige Hansestadt war.  Wer den Blick auf den Boden richtet sieht, dass „die Türme von Dortmund im Mittelalter“  auch an der Bahnsteigkante abgebildet sind.

Gestaltungsjahr: 2007/2008
Künstler: Architekturbüro Willers
Material: Druck auf Emailleblechtafeln (Vorlage eigene Kohlezeichnungen/Collagen/Pläne/Grundrisse)


Brunnenstraße
Vier von acht verfügbaren Tafeln wurden thematisch passend zum Namen der Station mit Zeichnungen von bekannten Brunnen gestaltet. Eine fließende Formengestaltung ist erkennbar und das angenehme Blau der Fliesen passt thematisch.

Gestaltungsjahr: 1992
Künstler: Dipl. Ing. C. Wolff aus Essen

 


Möllerbrücke
Zwei große Tafeln mit Kollagen von Brückenelementen Dortmunder Brücken zieren die Wände. Insgesamt ist die Möllerbrücke eine helle beschwingte Station.
Gestaltungsjahr: 2002
Künstler: Architekturbüro Kopka & Theil
Material: Druck auf Emailleblechtafeln
Fotocollage der Möllerbrücke


Kreuzstraße
Zwei große und lange Mosaike am Bahnsteig sind der Blickfang an der Kreuzstraße. Die Motive sind mit „Unsere Schule“ und „Kinder der Kreuzstraße“ betitelt. Schüler der 2.-4. Klasse der nahegelegenen Kreuzschule haben die Vorlagen im Jahr 2000 erstellt. Eine Fachfirma setzte die Zeichnung als Mosaik um. Auf der Verteilerebene befindet sich ein drittes Mosaik mit dem Titel „Unser Schulhof“.

Gestaltungsjahr: 2007/2008
Material: Kleinmosaik
Künstler: Kinder der Kreuzschule


Polizeipräsidium
Acht Zeichnungen von geometrischen Bauelementen und Landschaftsmotiven schmücken jeweils die Bahnsteige am Polizeipräsidium. Hier sollte ein Bezug zwischen der Stadtperipherie und der Innenstadt dargestellt werden. Der Bahnhof liegt mitten in der städtischen Bebauung und doch am Rande der Stadt mit dem Blick ins Grüne.

Gestaltungsjahr: 1996
Künstler: Architekturbüro Willers (Gestaltung) Ausführung: Heiko Prass

ansprechend, farbenfroh und individuell.


Westfalenhallen
24 Plakattafeln von vergangenen inzwischen fast historischen Sportveranstaltungen, wie dem 6-Tage-Rennen, Konzerten, Kulturevents oder Messen sind an der Haltestelle Westfalenhallen ausgestellt. Das älteste Plakatmotiv stammt von 1955. Die Veranstaltungen präsentieren einen Querschnitt durch das noch heute aktuelle Portfolio der Westfalenhallen. Die Station ist insgesamt sehr hell und so gestaltet, dass Tageslicht von oben hereinscheinen kann.
Gestaltungsjahr: 1998
Auswahl der Plakate durch das Stadtbahnbauamt
Material: Druck auf Emailleblechtafeln


Städtische Kliniken
Motive wie aus dem Mediziner Handbuch kann der Bahnfahrer an den Städtischen Kliniken entdecken: Der Blutkreislauf, ein Ultraschall oder ein Farbenblindheits-Test sind nur einige der 16 Motive am Bahnsteig. Die einzelnen Bildmotive werden in einem Aushang in einer Glasvitrine näher erklärt.

Gestaltungsjahr: 1995
Künstler: Architekturbüro Willers
Material: Bedruckte Emailletafel


Willem-van-Vloten-Str
Eine Station, die in einer Infobox sowohl eine Erklärung der Benennung der Haltestelle anbietet als auch Information zu Bau, Eröffnung und Gestaltung liefert, ist an der Willem-van-Vloten-Str zu sehen. Thematisch sind die zwölf gezeigten Bilder aus hundert Jahren (1855-1986) eine Hommage an die Hermannshütte und die Stahlgeschichte in Dortmund. Zu bachten ist, dass der Bahnhof in dieser Form bereits vor drei Dekaden eröffnet wurde. Das Thema nahm die zur damaligen Zeit noch vorherrschende Industrie in Hörde auf. Aus heutiger Sicht kann man den Bahnhof als „Ort des öffentlichen Erinnerns“ ansehen.

Gestaltungsjahr: 1984
Auswahl der Vorlagen durch das Stadtbahnbauamt


Bei der Recherche zu diesem Artikel haben wir Unterstützung vom Tiefbauamt bekommen. Thematisch bezieht sich die Gestaltung der U-Bahnhöfe immer auf die Umgebung der Station. „In den meisten Fällen wurde die künstlerische Gestaltung durch das Architekturbüro, welches den Auftrag für die gesamte Gestaltung hatte, durchgeführt. Die Gestaltung der Kreuzstraße war durch das in Kleinmosaik wohl die aufwändigste,“ berichtet Olaf Schwenzfeier vom Tiefbauamt. „Die ersten Haltestellen waren reine Zweckbauten. Je später eine Haltestelle entworfen wurde, desto mehr wert wurde auf die Gestaltung gelegt. Dies ist auch an der Auswahl der Materialien erkennbar“ erklärt er weiter.

Derzeit wird die U-Bahn-Station am Dortmunder Hauptbahnhof neu gebaut. Die Abgänge zu den Haltestellen sollen mit Glaskunst gestaltet werden. Die ausführende Künstlerin wird Kate Maestri sein, die durch ein Auswahlverfahren gewählt wurde. Der Titel ihrer Arbeit lautet: „Colours of Dortmund“